AktuellesBei diesem Fußballturnier sind Tore nicht so wichtig
Montag, 10. Juli 2023
Pressemitteilung
9. Heilbronner Inklusionscup mit „internationaler“ Beteiligung
Es war ein heißer Wettkampftag beim 9. Inklusionscup und nicht nur für Robin Kelber (31) ein „riesiges Turnier“. Der engagierte Kicker in den Reihen der Offenen Hilfen hat zwar kein Tor erzielt, aber zwei wichtige Vorlagen gegeben. Und seine Mannschaft spielte gut zusammen, auch wenn es nur für den sechsten Platz reichte. Bei über 30 Grad waren Trinkpausen wichtiger. Mit Wurst, Pommes und Cola gab es zudem Kelbers Lieblingsessen – also alles prima gelaufen.
Trophäe
Karin Schüttner vom Schul-, Sport- und Kulturamt überreichte die Pokale bei der Siegerehrung. Zunächst erhielt der Torschützenkönig jedes Teams eine Auszeichnung und dann gab es die größte und wichtigste Trophäe, den Inklusionscup für die Mannschaft mit den meisten Punkten für Fairness, Respekt und positiven Umgang miteinander.
Für diese zentrale Kategorie war eine dreiköpfige Jury verantwortlich – gut zu erkennen an der dekorativen Schleife – die sich die Punkte notierte: dafür, dass auch die schwächeren Spieler mal den Ball bekamen, für den Umgang mit dem Schiedsrichter und natürlich auch für den mit den Gegnern.
Inklusionsbeauftragte Irina Richter, zusammen mit Thorsten Bernhard und Kenneth Brester für die Bewertung zuständig, erklärte, dass der Sieg für den FC OH (Offene Hilfen) knapp ausgefallen war. Gepunktet hatten alle sechs Mannschaften (zwei hatten wegen der Hitze abgesagt), weil sie den Modus perfekt umgesetzt hatten. Die Mannschaften wurden gemischt und gleichmäßig mit behinderten und nicht behinderten Spielern besetzt, dann trennten sie sich in zwei gleichgroße Teams. So spielten sie teilweise mit neuen Mitspielern, nicht mal am Trikot waren diese dann zu erkennen. Mit dabei waren Bürgermeister, ein Team vom Jobcenter, die Offenen Hilfen Heilbronn und die aus Öhringen, die zu Lichtenstern gehören, das THERAPEUTIKUM Heilbronn und die C-Jugend der Union Böckingen, die auch Trainingspartner der Heilbronner sind.
Mehr auf ihre fußballerische Vergangenheit als auf den aktuellen Trainingszustand bauten Achim Bocher, Sozialamtsleiter der Stadt Heilbronn, und der Obersulmer Bürgermeister Björn Steinbach, der mit 46 längst nicht der Senior im Team war. An seiner Seite kämpfte auch Rolf Kieser, Ehrenbürger von Brackenheim, ehrgeizig um den Ball gegen Jungs aus der C-Jugend, die mehr als 50 Jahre jünger sind.
Draußen auf den Bänken saßen nur wenige Fans, die nicht ganz uneigennützig klatschten für Sven, Stürmer mit der Nummer 19 bei den Grashüpfern. Denn Sven ist nicht Fußballprofi, sondern Koch an der Josef-Schwarz-Schule und soll nach dem Fußballwochenende wieder etwas Leckeres auf den Tisch bringen.
Beim Abräumen der schattenspendenden Zelte zeigte sich Organisator Carsten Hummel sehr zufrieden mit dem Turnierverlauf. Er lobte die „großartigen diversen Teams mit sehr hohem Inklusionsniveau.“ Für ihn sind es diese persönlichen Begegnungen auf Augenhöhe, die das Thema Inklusion voranbringen.
© Heilbronner Stimme, Redakteur Peter Klotz